Im späten 12. Jahrhundert entstand binnen weniger Generationen aus vereinzelten Handelsbeziehungen ein Wirtschaftsimperium, das den Warenverkehr Nordeuropas revolutionieren und über Jahrhunderte dominieren sollte. Zeitweise mehr als 200 Städte verband der Hansebund zu einem grossen zusammenhängenden Handelsnetz. Einzelne Regionen spezialisierten sich und die Güter wurden auf den Seerouten der Hanse über Ost- und Nordsee bis nach Russland verfrachtet.
Die Hanse hat ihre Ursprünge bereits im 11. Jahrhundert, als die Bevölkerungszahl in Europa rapide anstieg und der Handel aufblühte. Einzelne Händler beginnen früh, Bündnisse zu schliessen, um sich auf gefährlichen Reisen beiseite zu stehen, gemeinsam auf fremden Märkten Preise hochzutreiben und um Zollgebühren zu verhandeln. Handelsorte mit ähnlichen Interessen schlossen immer mehr solcher „Hansen“ und Lübeck ward zur Hauptmetropole, -zig andere Orte schlossen sich an, grosse und kleine, mit Manufakturen, Märkten, Kontoren. Luxusgüter und exotische Ware fanden ihren Weg in jene Städte und ihr Wohlstand zog Menschen an – so auch Arme und Bettler. Die Kaufleute wollten ihr Seelenheil sichern und zeigten sich barmherzig: Heime und Hospitäler wurden errichtet. Um sich vor Piratenüberfällen zu schützen legten die Händler Verteidigungsstützpunkte an und beauftragten Söldner, um ihre Ware zu schützen. Krisen schlossen die Hanse enger zusammen und so zog die Allianz auch beispielsweise 1368 geschlossen in den Krieg gegen den Dänenkönig Waldemar, aus welchem sie siegreich zurückkam. Ein gemeinsames Heer hatte die Hanse nie – genauso wie Schiffe und Abgesandte wurden auch Soldaten von den Städten bei Bedarf oder Bedrohung freiwillig zur Verfügung gestellt. Der Bund agierte nur dann als Einheit, wenn gemeinsame Anliegen bedroht waren. Als Organisation bleibt die Hanse im Allgemeinen schwer zu fassen: Sie hat weder ein Entstehungsdokument noch einen Kodex oder eine Regierung – und auch lange nach dem letzten Hansetag 1669 blieben viele Teile der Allianz lebendig, einige sogar bis ins Jahr 1920.
Ab dem 13. Jahrhundert fanden Handelsbeziehungen mit der Hanse auch ihren Weg nach Russland. In Novgorod wurde ein Kontor errichtet und die Stadt verwandelte sich in eine blühende Handelsstadt, und auch in Pskov befand sich ein Handelshof der Hanse. Hauptsächlich wurden russische Pelze und Honig exportiert, aber auch pskover Wachs war ein wichtiges Handelsgut, da er in anderen Städten zu Kerzen weiterverarbeitet wurde. Zar Iwan III, der 1462 and die Macht kam, endete Novgorods Blüte als Handelssstadt: 1471 belagerte er Novgorod für 7 Jahre und die Republik fiel. 1494 liess der Zar den Hansekontor in Novgorod schliessen, konfiszierte die Ware und liess die deutschen Händler festnehmen. Er fürchtete eine Verschwörung der Hanse mit Schweden gegen ihn. Pskov wurde Ende des 15. Jahrhunderts ein Hauptpartner der Hanse und erste deutsch-russische Gesprächsbücher erschienenen – die Kommunikation zwischen Deutschland und Russland, die noch in ihren Anfängen stand, wurde gefördert. In Hansezeiten wuchs Pskov zu einer kleinen Metropole heran und begann 1425 sogar, eigene Münzen zu prägen. Doch lange hielten diese Beziehungen nicht mehr. Mit Novgorod hatte die Hanse ihren wichtigsten russischen Stützpunkt verloren und die Handelsbeziehungen erlahmten unter der Politik Iwans. Die Hanse hatte an dem Verlust schwer zu tragen- es sollte der Anfang vom Ende der Allianz werden.